Viele bekannte Persönlichkeiten und Prominente sind auf dem Hermanfriedhof begraben. Hier finden Sie einige davon.
- Christoph von Schmid, Gedenktafel a. d. Kirchenrückseite
- Dr. Klaus Müller, Feld 2, Reihe W, Nr. 102, 103
- Familiengrab Haindl, Mauergrab, Nr. 33 a, b, c
- Familiengrab Kremer, Feld 5, Reihe HW, Nr. 13-15
- Franz Reisinger, Feld 5, Reihe HW, Nr. 52, 53
- Franziska Lettl und Wolfgang Lettl, Mauergrab Nr. 40 a, b, c
- Georg Brach, Feld 9, Reihe HW, Nr. 81-83
- Georg von Forndran, Feld 2, Reihe 9, Nr. 432
- Karl Kempter, Gedenktafel a. d. Kirchenrückseite
- Kaspar Deutschenbaur, Mauergrab, Nr. 202 a, b
- Ludwig Leybold, Feld 8, Reihe W, Nr. 56, 57
- Ludwig von Fischer, Feld 5, Reihe HW, Nr. 71-74
- Mathias Kneißl, Feld 11, Reihe 11, Nr. 561
- Otto Schnitzenbaumer, Mauergrab, Nr. 225 a, b, c
- Richard Carron du Val, Feld 2, Reihe HW, Nr. 81
- Sebastian und Anna Riegele, Feld 6, Reihe HW, Nr. 61, 62
- Sybilla von Leonrod, geb. Meilhaus, Feld 13, Reihe HW, Nr. 23
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Christoph von Schmid
Gedenktafel a. d. Kirchenrückseite
„Ihr Kinderlein kommet“ gehört sicherlich zu den bekanntesten Weihnachtsliedern. Dessen Verfasser, Jugendschriftsteller Christoph von Schmid, schrieb im Laufe seines Lebens viele Erzählungen und Gedichte in einer, vor allem für Kinder verständlichen Sprache.
Der in Dinkelsbühl geborene Priester lebte fast 20 Jahre in Augsburg. 1837 wurde er von König Ludwig I. als Ritter des Verdienstordens der Bayerischen Krone in den persönlichen Adelsstand erhoben.
Er verstarb mit 86 Jahren an den Folgen der Cholera und wurde auf dem Hermanfriedhof in aller Stille beigesetzt. Eine Gedenktafel an der Rückseite der Friedhofskirche erinnert noch heute an ihn.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Dr. Klaus Müller
Feld 2, Reihe W, Nr. 102, 103
Dr. Klaus Müller war Oberbürgermeister der Stadt Augsburg von 1947 bis 1964. In diese Zeit fällt der Wiederaufbau der Stadt nach den verheerenden Schäden des 2. Weltkriegs.
Ein besonderes persönliches Verdienst war sein unermüdlicher Einsatz für die Wiederherstellung des zerstörten „Goldenen Saales“ im Rathaus in der ursprünglichen historischen Form, von vielen Zeitgenossen damals nicht für möglich gehalten. Heute erstrahlt dieses historische Wahrzeichen wieder in seiner alten Pracht.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Familiengrab Haindl
Mauergrab, Nr. 33 a, b, c
Das Grabmal ist errichtet über der letzten Ruhestätte für den Gründer der Haindl’schen Papierfabrik, Georg Haindl (1816-1878) und seine Frau Elise Haindl, geb. Ehrnthaller (1826-1906). Hier ruhen ebenfalls deren Söhne Friedrich und Clemens Haindl, die als Kaufmann und Techniker das Werk weiterführten, zusammen mit ihren Frauen aus der Münchner Brauerei-Familie Sedlmayr bzw. der Augsburger Familie Martini. Die Porträt-Büste von Georg Haindl stammt von Johann Hallhuber.
Aus kleinen Anfängen erwuchs die Haindl’sche Papierfabrik bis zum Ende des 20. Jahrhunderts zu einem der führenden europäischen Papierhersteller. Zu Georg Haindls Zeiten belieferte man den Stuttgarter Cotta-Verlag und seine in Augsburg erscheinende, vielgerühmte „Allgemeine Zeitung“ mit Druckpapier, unter anderem für Werkausgaben von Goethe und Schiller. Bis heute wirkt das soziale Engagement der Georg- und Elise-Haindl’schen Stiftung nach mit den Wohnhäusern an der Kahnfahrt, wo der junge Bert Brecht als Direktorensohn in seiner Mansarde Dichterabende abhielt.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Familiengrab Kremer
Feld 5, Reihe HW, Nr. 13-15
Das Grabmal für die Familie des ehemaligen 2. Bürgermeisters der Stadt Augsburg, Philipp Kremer (1765-1854) wurde vermutlich im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts errichtet. Hersteller war die Erzgießerei Ferdinand von Miller in München, nach Entwurf des Architekten Victor Gullichnow aus München.
Die Bronzeplastik (Engel mit Lorbeerkranz) ist in mehreren Teilen gegossen und durch versteckte Verschraubungen zusammengefügt. Die Figur ist selbst tragend ausgeführt. Der steinerne Sarkophag ruht auf vier Löwenpranken aus Bronzeguss.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Franz Reisinger
Feld 5, Reihe HW, Nr. 52, 53
Franz Reisinger (3. April 1787 – 20. April 1855) war ein wegweisender deutscher Chirurg, Hochschullehrer, Mäzen und Ehrenbürger der Stadt Augsburg.
Seine Ausbildungsstationen führten ihn über verschiedene Städte in Deutschland über Wien, Paris und London nach Augsburg, wo er ab 1817 praktizierte; seine Ernennung zum ordentlichen Professor für Chirurgie und Augenheilkunde an der Universität Landshut (heute Ludwig-Maximilians-Universität München) folgte 1822, bereits 1831 wurde er zum Direktor des allgemeinen Krankenhauses in Augsburg berufen. Er ruft daneben eine Reihe wohltätiger Stiftungen ins Leben, mit denen er großzügig die medizinische Betreuung der Armen finanziert. Für sein soziales Engagement verlieh ihm die Stadt Augsburg 1852 das Ehrenbürgerrecht.
Als er 1855 an Cholera starb, vermachte er einen Großteil seines beträchtlichen Vermögens der Fakultät für Medizin an der Universität München, an der er sein Studium 1808 begonnen hatte. Mit diesem Erbe sollte eine Bildungsanstalt für junge Ärzte gegründet werden, um die Absolventen der Münchener Universität besser auf ihre Aufgabe als praktische Ärzte vorzubereiten. Der Grundstock für das „Reisingerianum“, das neue Gebäude der Poliklinik war gelegt.
Noch heute fördert der Dr. Reisinger-Stiftungsfonds an der Ludwig-Maximilians-Universität München die wissenschaftliche Lehre und Forschung an der Poliklinik des LMU Klinikums und führt damit sein Erbe fort.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Franziska Lettl und Wolfgang Lettl
Mauergrab Nr. 40 a, b, c
Wolfgang Lettl (18.12.1919 bis 10.02.2008) ist inzwischen wohl der bekannteste deutsche Surrealist, zahlreiche seiner Werke sind im LETTL-Museum in Augsburg ausgestellt.
Zitat: „Kunst lässt sich nicht machen, Kunst ist ein Teil des Schöpferwillens Gottes.
Der Mensch dient nur als Handlanger, und wenn er es gut macht, oder sagen wir besser: Wenn ihm das von Fall zu Fall gelingen sollte, ist das kein Grund zu Überheblichkeit, sondern zur Demut.“
Die von Florian Lettl geschaffene Skulptur "Die Botschaft" beruht auf einer Bildidee von Wolfgang Lettl. 2008 wurde sie für das Grab in Bronze gegossen.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Georg Brach
Feld 9, Reihe HW, Nr. 81-83
Georg Brach (1839 bis 1925) gilt als Gründer der Augsburger Berufsfeuerwehr im Jahr 1899 und wesentlicher Antreiber der gleichzeitigen Neuorganisation der Freiwilligen Feuerwehr. Mit der Schaffung einer Berufsfeuerwehr konnte die Freiwillige Feuerwehr entlastet und ein Wachdienst rund um die Uhr gewährleistet werden.
Im Zuge der Modernisierung zog die Feuerwehr von der Schrannenhalle in das neue, größere Zentralfeuerhaus am Zeugplatz um. Unter Georg Brach wurde das Feuerlöschwesen neu organisiert: Es gab nun z.B. elektrischen Alarm statt einer Turmwache. Georg Brach ist Ehrenbürger der Stadt Augsburg.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Georg von Forndran
Feld 2, Reihe 9, Nr. 432
Georg von Forndran (1807 bis 1866), ausgezeichnet mit dem Bayerischen Verdienstorden, war von 1847 bis 1866 erster Bürgermeister von Augsburg. Zuvor war er bereits seit 1834 rechtskundiger Magistratsrat.
In seine Amtszeit fiel u.a. der Bau des Alten Hauptkrankenhauses (1856 bis 1859) in der Jakobervorstadt. Dieses war für 400 Personen konzipiert. Bis zur Aufhebung der konfessionellen Trennung im Jahr 1945 wurden dort katholische Patientinnen und Patienten von den Barmherzigen Schwestern, protestantische Personen von den Diakonissen gepflegt.
Das Maximilianmuseum, erstes städtisches Museum in Augsburg, wurde ebenfalls zur Amtszeit Forndrans errichtet.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Karl Kempter
Gedenktafel a. d. Kirchenrückseite
Traditionell erklingt am Heiligen Abend in vielen Kirchen die berühmte Pastoralmesse in G-Dur von Karl Kempter, der am 17.1.1819 in Limbach geboren wurde. Die Uraufführung des Werkes fand in der Christmette 1851 im Hohen Dom zu Augsburg statt.
Früh erhielt Karl Kempter eine fundierte musikalische Ausbildung: Mit zwölf Jahren wird er Schüler von Michael Keller in der Basilika St. Ulrich und Afra, wird von ihm in Gesang, Orgelspiel und Komposition unterwiesen. Mit 18 Jahren tritt er dessen Nachfolge an. Bereits mit 20 Jahren wird Kempter Domorganist, mit 46 Jahren wird er zum Domkapellmeister befördert.
Seine Kompositionen waren oftmals speziell für die Bedürfnisse von Landchören konzipiert. Besonders lag ihm der Volksgesang bei Gottesdiensten am Herzen. So zeichnen sich viele seiner Werke durch leichte Ausführbarkeit aus und fanden dadurch weite Verbreitung.
Die letzten Lebensjahre Kempters waren geprägt von körperlichen und seelischen Schicksalsschlägen. Er starb am 12.3.1871 im Alter von 52 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte hier auf dem Hermanfriedhof.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg
Kaspar Deutschenbaur
Mauergrab, Nr. 202 a, b
Kaspar Deutschenbaur lebte von 1864 bis 1950.
Das Augsburger Stadtarchiv gewährt einen interessanten Einblick in die damalige Zeit: Nach dem Ersten Weltkrieg änderte sich das politische Gefüge, auch auf kommunaler Ebene. So fand erstmals eine öffentliche Bürgermeisterwahl im Juni 1919 statt. Über 84.000 Augsburger (Männer und zum ersten Mal auch Frauen) waren wahlberechtigt.
Es gab jedoch keine eindeutige Wahlentscheidung für einen Bürgermeister. So einigte sich der Stadtrat anschließend auf Kaspar Deutschenbaur, den Kandidaten der Bayerischen Volkspartei, als ersten neuzeitlichen Bürgermeister der Stadt Augsburg. 1924 wurde er wiedergewählt. Kaspar Deutschenbaur ist Ehrenbürger der Stadt Augsburg.
Hermanstraße 10
86150 Augsburg